Mal ehrlich, die Motivation, das tägliche Trainingsprogramm zu absolvieren, wird nicht immer 100 Prozent betragen. Wie gehen Sie damit um?
Mein Körper ist sehr einfach gestrickt, der sagt mir, was er will. Seit dem Alter von 13 Jahren, und das sind mittlerweile 34 Jahre her, will er sein tägliches Training. So, wie andere essen, trinken und schlafen müssen. Wenn ich dem Körper das vorenthalte, wird er nervös, und mir gelingt es nicht, den Alltag locker zu nehmen. Heute musste ich um halb acht losfahren. Da bin ich halt früher aufgestanden und hab mein Training absolviert, dafür bin ich jetzt den ganzen Tag easy. Manchmal braucht es etwas Überwindung, aber wirkliche Motivationsprobleme kenn ich nicht.
Einen Tag ohne Training gibt es somit nicht?
Nein, ausser ich wäre schwer krank.
Willenskraft ist für Sie wichtig. Wurde die Ihnen in die Wiege gelegt oder arbeiten Sie immer wieder daran?
Willenskraft wird in einem Menschen einerseits ganz früh angelegt, das sagt auch die Willensforschung. Auf der anderen Seite habe ich meine Willenskraft immer wieder geschult, unbewusst fing ich damit bereits im Alter von 13 Jahren an, als ich Leichtathletik machte. Aus der Forschung weiss man zudem: Je häufiger man sich an Punkte bringt, an denen man sich überwinden muss, desto stärker wird die Willenskraft. Doch sie kann sich wie ein Muskel erschöpfen, es braucht daher auch Pausen und nicht immer nur Druck.
Luzern ist bekannt für Schokolade und andere Süssigkeiten. Welche Leckereien erlaubt Ihnen der Sport?
(lacht) Das Schöne am Sport ist, dass er einem viele Leckereien erlaubt. Ich esse lieber eine Tafel Schokolade und jogge dann eine halbe Stunde länger, als dass ich darauf verzichten muss.
Welche Luzerner Spezialitäten und Süssigkeiten mögen Sie besonders?
Bei mir sind weniger die Spezialitäten wichtig, dafür die Orte, an denen ich schlemme: sei es an der Reuss, am Vierwaldstättersee oder in einem schönen Gartenrestaurant.
Von welchen typischen Innerschweizer oder Luzerner Eigenschaften profitieren Sie bei Ihren Abenteuern in der weiten Welt?
Von einer Art Innerschweizer Mentalität, wobei ich nicht weiss, wo diese herrührt – vielleicht ist der See das verbindende Element. Auf jeden Fall verfügen Innerschweizer über eine unglaubliche Flexibilität und Offenheit sowie über einen Drang, sich vorwärts zu bewegen. Festgestellt habe ich das erst, als ich ins Berner Oberland zog, wo alles etwas traditioneller und kleinräumiger ist. Von dieser Offenheit fürs Neue, auch fürs Unkonventionelle, konnte ich wiederholt profitieren.
Was haben Sie von der weiten Welt in die Schweiz mitgenommen?
Immer wieder bewundernswert finde ich, wie Menschen quasi aus dem Nichts heraus respektive aus Dingen, die wir längst weggeworfen hätten, etwas kreieren. Auch die grosse Hilfsbereitschaft schätze ich sehr. Mir scheint, dass wir in der Schweiz teilweise mehr verunmöglichen als wir ermöglichen.