In «Hallo im Tram» wundern Sie sich über den Jugendlichkeitswahn vieler Leute. Die Stadt Basel scheint in den Augen des Auswärtigen Jung und Alt zumindest architektonisch gut unter einen Hut zu bringen. Wie lautet diesbezüglich das Urteil des Eingesessenen – geht der Turm von Roche schon zu weit?
O nein! Ich liebe zwar die Altstadt, aber ich bin stolz auf unsere moderne Architektur, auf den Novartis-Campus, auf die jungen Architekten, welche hier von den Altmeistern Diener oder Herzog & de Meuron geschult wurden. Ich hätte eigentlich lieber den geschwungenen Roche-Turm gehabt – jetzt wirkt er etwas isoliert. Das wird sich aber bessern, wenn man ihm noch ein paar hohe Schwestern dazustellt. Da bin ich absolut dafür.
Sie leben in Basel, Adelboden und Italien – was lässt Sie Ihren Wohnsitz am Rheinknie behalten?
Ganz klar, ich bin gerne in den anderen Orten. Aber ich habe hier in Basel meine Wurzeln. Deshalb könnte ich mir keinen anderen festen Wohnsitz vorstellen. Ich bin in Basel daheim!
Ein Blick zurück auf 40 Jahre als Kolumnist in Basel: Wie haben sich Stadt und Landschaft verändert? Was ist besser geworden, was vermissen Sie heute?
Die Stadt hat sich wie alles verändert. Ich vermisse mitunter, dass man in den Fünfziger- und Sechzigerjahren nicht mehr Sorge zur Altstadt getragen hat. Ich werde noch heute wütend, wenn ich daran denke, wie das alte Theater – ein Juwel seiner Art – gesprengt wurde. Demgegenüber sind neue Quartiere aus der Asche auferstanden, so das St. Johann. Das ist wirklich wunderbar. Das Gundeli ist jünger, fröhlicher geworden. Kleinbasel liebe ich wegen seiner Migranten, wegen dieses Touchs von Offenheit und anderer Welt. Absolutes Highlight aber ist für mich, dass man in den letzten Jahren den Rhein entdeckt und ihn zu einer Stadtattraktion mit dem Rheinschwimmen und einer herrlichen Rheinriviera gemacht hat.
Mehr zu «-minu» und seinem Schaffen gibt es auf seiner Website www.minubasel.ch