Kam das unkonventionelle Interieur des Josef auch dank der Hilfe von befreundeten Künstlern wie Alain Kupper zustande, hatte die Inspiration fürs Lily’s einen komplett anderen Auslöser – nämlich einen ausgedehnten Trip mit seinen Leuten nach New York, London und Bangkok. In jeder Stadt entdeckten sie eher zufällig eigenwillige asiatische Lokale: Das eine hatte eine Topküche, das zweite einen ausgefallenen Style, das dritte eine aberwitzige Klientel. Und aus diesen Im- und Expressionen entwarfen sie dann ihren panasiatischen «Diner» an der Langstrasse. «Diese Methode ist bis heute Teil der Strategie: Wir suchen auf der ganzen Welt das gastronomische Abenteuer, und die originellsten Zutaten mischen wir später in Zürich zusammen», so Tamò. «Deshalb ist kein Lokal mit dem andern vergleichbar, jedes ist ein Unikum, ein Stadtoriginal.»
Die heiligen drei Säulen
Originalität garantiert aber noch lange keinen Erfolg, vor allem nicht den langfristigen. Dem stimmt er ohne Widerrede zu. «Die wichtigsten Werte in der Gastronomie sind Glaubwürdigkeit, Innovation und Qualität.» Sein Team sei bestrebt, jedes Mal eine Art durchdachtes Gesamtkunstwerk zu errichten, so Tamò. «Aber wenn diese heiligen drei Säulen nicht stehen, wenn das Essen nicht überzeugt, der Service mies ist, die Ideen überdreht wirken, bricht das beste Konzept früher oder später in sich zusammen.»