Worauf achten Sie beim Einkaufen?
Ich kaufe nur Grundprodukte, ganz simple Sachen: Zwiebeln, Knoblauch, Gemüse. Keine Fertigprodukte und, wenn möglich, auch keine weiterverarbeiteten Lebensmittel, ausser Käse. Ich würde niemals einen Joghurt mit Geschmack kaufen, da kann man sich einfach selber Nüsse, Honig oder Konfi reinmischen. Man wundert sich, wie viele Geschmacks- und Zusatzstoffe in Lebensmitteln stecken, angefangen beim Salz. Wenn da E-Nummern drin sind, dann muss man sich bewusst sein, dass man E-Nummern in allem drin hat, was man damit kocht – und das will ich nicht.
Wie sind Sie bezüglich der Ernährung aufgewachsen?
Ich bin in einer Sportlerfamilie gross geworden. Meine Mama ist Tennislehrerin, mein Bruder hat intensiv Hockey gespielt. Deshalb hat es bei uns immer extrem viele Kohlenhydrate gegeben. Und auch Fertigprodukte: Tiefkühlpizza, Fischstäbchen, Cornflakes. Ich kann mich noch erinnern, wie ich massenweise Cornflakes gegessen habe – mit so viel Zucker drin! Damals war Slow Food noch kein Thema für mich.
Der Grundgedanke von Slow Food ist, regional und biologisch zu essen. Was ist besser: regional, aber nicht bio – oder bio, aber nicht regional?
Am besten bio und regional! Allgemein würde ich eher etwas kaufen, von dem ich weiss, woher es kommt. Aber das ist eine Sache, die viel Zeit braucht. Da muss man auf den Markt gehen, die Produzenten kennenlernen ... Wenn etwas von weiter weg kommt, dann sind es die Labels, die dir helfen können, wie «Fairtrade». Oder eben bestimmte Unternehmen, die wirklich auf Nachhaltigkeit achten, wie der Lebensmittelhändler «Gebana». Interessant ist in dem Zusammenhang eine Studie, die Coop gemeinsam mit der ETH Zürich durchgeführt hat. Dabei wurde herausgefunden, dass Tomaten aus der Region Zürich viel umweltbelastender sind als gewisse Tomaten aus Süditalien. In Italien muss ihnen viel weniger Wasser gegeben werden und es müssen keine Treibhäuser eingesetzt werden. Natürlich müssen sie mit dem Lastwagen hierher gefahren werden, aber das steht in keinem Verhältnis zu dem Aufwand, den der nicht saisonale Zürcher Tomatenanbau verlangt.
Wie lässt sich Nachhaltigkeit auch in andere Lebensbereiche integrieren?
Man muss nicht alles von heute auf morgen ändern, sondern langsam reinwachsen. Also, ich kaufe zum Beispiel fast nur Second-Hand-Kleidung, am liebsten aus den Caritas-Läden. Bei Verpackung achte ich darauf, möglichst wenig Plastik zu kaufen, bei Putzmitteln und Kosmetik versuche ich, nur Sachen zu verwenden, die biologisch sind. Diese ganzen Chemikalien! Und mit dem Flugzeug fliege ich eigentlich fast gar nicht mehr. Letzten Winter bin ich das erste Mal seit langer Zeit wieder geflogen. Das war aber absolut okay für mich, ich möchte nicht so extrem sein. Man kann viel bewegen, aber es darf einem dann auch nicht die Luft zum Atmen nehmen.