Jede Jahreszeit hat ihre besonderen Herausforderungen für den Organismus. Im Winter hängen diese vor allem mit der Kälte zusammen. Eine Garantie für einen krankheitsfreien Winter gibt es nicht, doch vorbeugen hilft. Dr. Regula Mettler von Medi24, dem telemedizinischen Beratungszentrum, zu dem rund 3,5 Millionen Schweizer Krankenkassenkunden Zugang haben, gibt Tipps.
Das perfekte Raumklima
Viele Menschen empfinden eine Temperatur zwischen 19 und 23 Grad Celsius als behaglich, dies bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 30 bis 50 Prozent. Die Werte hängen von Alter, Geschlecht, Raumnutzung, körperlicher Betätigung und Bekleidung ab. Allerdings sollte die Luftfeuchtigkeit nicht unter 40% absinken, da sonst die Schleimhäute austrocknen, wodurch sich Bakterien oder Viren schneller ausbreiten und eine Erkältung hervorrufen können.
Regelmässig lüften
Die relative Luftfeuchtigkeit lässt sich erhöhen, indem Sie die Raumtemperatur etwas absenken. Oder Sie setzen einen Luftbefeuchter ein, allerdings nicht irgendeinen: Verdampfer sind aus hygienischer Sicht am besten, sie verbrauchen allerdings viel Strom. Bei Verdunstern müssen die Filter regelmässig ausgetauscht werden, damit allfällige Bakterien und Keime nicht in die Raumluft gelangen. Verneblergeräte, insbesondere Ultraschallvernebler, müssen ebenfalls häufig gereinigt werden. Genauso wichtig ist Frischluft: Ist die Luft verbraucht, werden die Menschen müde und leiden an Konzentrationsstörungen. Deshalb die Räume lüften und mehrmals am Tag die Fenster öffnen!
Sonne tanken
Vitamin D wird als einziges Vitamin nur unzureichend mit der Nahrung zugeführt. Dafür wird es vom Organismus unter Einwirkung von Sonnenlicht selbst gebildet. Lichtmangel im Winter führt bei rund der Hälfte der Bevölkerung zu einem Defizit an Vitamin D. Bei nachgewiesenem Vitamin-D-Mangel kann man es entweder mit der Nahrung zuführen (Eier, Hering, Räucheraal, Lachs, Forelle, Rinderleber, Kalbfleisch, Milchprodukte, Avocados, Champignons) oder aber als Vitaminergänzung. Letzteres ist besonders für Vegetarier, Veganer und ältere Menschen sowie Nachtschichtarbeiter eine sinnvolle Ergänzung.
Die Mittagssonne unterstützt die Vitaminsynthese am effektivsten. Sie produziert etwa die doppelte Menge an Vitamin D wie die Sonnenstrahlen am Nachmittag. Dabei reicht eine Aufenthaltsdauer von 15 bis 20 Minuten über Mittag auch im Winter bereits aus, um eine genügende Tagesmenge an Vitamin D (600 IE) zu bilden. Etwa 15 bis 20% der Körperoberfläche sollten der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein.
Honig für die Lippen
Im Winter setzt der Wechsel von kalter Aussentemperatur zu warmer, trockener Heizungsluft den Lippen zu. Bei der Lippenpflege sollten Sie auf einen hohen Gehalt an rückfettenden Substanzen achten. Gut geeignet sind Produkte mit Shea-Butter, Aprikosenkernöl, Mandel-, Oliven- oder Jojoba-öl. Auch Bienenwachs oder Melkfett als Inhaltsstoffe sind effektiv.
Sind die Lippen so trocken, dass sie bluten, sollten Sie eine pflegende Hautcreme (zum Beispiel mit Dexpanthenol) einsetzen und diese dick auftragen. Bei eingerissenen Mundwinkeln können Sie die Entzündung mit zinkhaltigen Salben bekämpfen. Anstatt einer Lippenpflege ist auch etwas Honig wirksam, den man vor dem Zubettgehen auf die Lippen verteilt.
Bewährte Hausmittel
Hat eine Erkältung oder die Grippe Sie doch erwischt, benötigt der Körper genügend Zeit und Pflege, um Viren oder Bakterien in den Griff zu bekommen. Eine effektive Abkürzung der Genesung gibt es nicht, doch wenn Sie sich richtig verhalten und den unten aufgeführten Empfehlungen folgen, verschleppen Sie die Krankheit nicht und tragen zur Linderung der Symptome bei.
- Keine Anstrengungen, Aufenthalt in einem kühlen, schattigen und gut gelüfteten Zimmer
- Leichte Kleidung tragen, sonst droht ein Wärmestau
- Leichtes Bettzeug, keine Wolldecke
- Viel trinken. Faustregel: Pro Grad Celsius Fieber zusätzlich 0,5 l bis 1,0 l Flüssigkeit pro Tag
- Bei Appetit: leicht verdauliche Nahrung (Zwieback, Suppen, Reis) in kleinen Portionen einnehmen
- Verschwitzte Kleider und Bettwäsche wechseln
- Gemessene Fieberwerte mit Datum und Uhrzeit notieren
- Fiebersenkende Massnahmen: nasse Wadenwickel (mit kaltem Leitungswasser benetztes Frottiertuch um Waden wickeln, 20 Minuten lang wirken lassen)
- Fieber stimuliert das Immunsystem und hilft zu einer schnelleren Heilung. Eine medikamentöse Fiebersenkung ist deshalb erst ab 39,2–39,5 Grad angezeigt (Paracetamol-Präparate bei bekannter Verträglichkeit, Dosierung gemäss Packungsbeilage)
- Strikte Hygiene: Hände oft mit Seife waschen, körperliche Nähe zu gesunden Personen nach Möglichkeit einschränken, Niesen in ein Papiertaschentuch