Wie hast du zur Musik gefunden?
In meiner Familie spielten alle ein klassisches Instrument. So kam es, dass ich mit sechs Jahren anfing, Geige zu spielen. Obwohl ich über zehn Jahre Unterricht nahm, habe ich den emotionalen Zugang zur Klassik nie richtig gefunden. Erst als ich in die Pubertät kam, entbrannte meine Leidenschaft für die Musik. Auf dem Estrich fand ich die verstaubte Gitarre meines Vaters. Als ich die ersten Akkorde spielte, war ich wie elektrisiert. In alten Luftschutzkellern veranstaltete ich mit Gleichgesinnten erste Jamsessions. Nachdem mich drei Jahre später meine erste Liebe sitzen gelassen hatte, verarbeitete ich den Herzschmerz in meinem ersten Song. So nahm alles seinen Lauf; die Musik wurde mein neuer bester Freund.
Was rätst du jemandem, der sein Hobby zum Beruf machen möchte?
Sich Zeit lassen und sich nicht unter Druck setzen. Mir hat das rückblickend geholfen. Die Musik war für mich immer Leidenschaft und nie Existenzgrundlage. Da ich nebenbei Jobs hatte, war ich finanziell abgesichert. Es war nie mein primäres Ziel, professioneller Künstler zu werden. Viel mehr war Musik ein zeitintensives Hobby und mein emotionales Ventil zur Schule, später dann zur Arbeit. So steckte ich immer mehr Energie und Herzblut in diese Leidenschaft. Wir gründeten Baba Shrimps und mit der Zeit wurde unsere Musik immer bekannter. Wir traten öfter auf, sodass ich mein Arbeitspensum weiter reduzieren konnte. Erst seit zwei Jahren lebe ich ganz von der Musik.
Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?
Wir liessen uns vom Film «Forrest Gump» inspirieren. Noch heute kennen wir jede Szene dieses Filmklassikers. Am besten gefällt uns, wie Forrest und Baba gemeinsam ein Shrimps-Unternehmen gründen wollen. Wir denken, dass Fischer und Musiker durchaus gewisse Ähnlichkeiten haben: Beide müssen viel warten und brauchen Geduld, bis jemand oder etwas anbeisst. So nannten wir unsere Band Baba Shrimps.
Woher kommt die Inspiration für eure Songs?
Viele Ideen kommen am frühen Morgen, ganz unerwartet, oft unter der Dusche. Damit die Melodie nicht gleich wieder weg ist, springe ich dann sofort aus der Wanne, um sie aufzuschreiben oder als Sprachmemo festzuhalten. Inspiriert werden unsere Lieder durch persönliche Erlebnisse, Gespräche mit Freunden oder Filme. Es gibt aber auch Tage, an denen wir hartnäckig nach einer Idee oder Melodie suchen, diese allerdings nicht finden. Was uns in solchen Fällen hilft: Notizblock, Laptop und Gitarre zur Seite legen und in die Badi gehen.
Wie viel von dir selbst findet sich in den Liedern wieder?
Meine Songtexte und Melodien sind Ausdruck meiner Persönlichkeit, meiner Erfahrungen und meiner Emotionen. Die Geschichten, die wir in unseren Songs erzählen, sind zwar nicht immer autobiografisch, ein persönlicher Zugang ist aber essenziell. Schliesslich singe ich unsere Lieder unzählige Male und will auf der Bühne diese Gefühle immer wieder abrufen und erleben können.