Was ist speziell für Nachtaufnahmen, zum Beispiel am 1. August oder im Ausgang, zu beachten?
Das sind schwierige Motive, für die es Übung braucht. Bei der Spiegelreflexkamera ist es sicherlich hilfreich, ein Stativ zu verwenden. Vielleicht noch einen Fernauslöser, damit man die Kamera nicht berühren muss. Bei Partys ist es noch schwieriger, hier würde ich voll reinblitzen und diesen Look als Stilmittel benutzen.
Was ist ein einfaches Stilmittel für spannende Bilder?
Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe ist sicher gut. Dafür arbeitet man zum Beispiel mit einem kleinen Blendenwert, der das fokussierte Objekt scharf zeigt und das Drumherum verschwimmen lässt. Mit dem Handy lässt sich diese Tiefenschärfe allerdings nur schwer umsetzen. Manchmal sind ungewöhnliche Perspektiven, die spannende Fluchtpunkte schaffen, ein gutes Mittel. Ich arbeite viel mit Reflektoren, das ergibt immer sehr schöne Lichtsituationen. Man kann dafür auch ein weisses Blatt oder andere Objekte verwenden, die das Licht reflektieren.
Welche Computerprogramme eignen sich für Hobbyfotografen und was sind die wichtigsten Korrekturen?
Als Fotografin arbeite ich viel mit der Adobe Creative Suite, vor allem mit Photoshop. Das ist natürlich ein komplexes Bildbearbeitungsprogramm, aber ich finde es auch für Hobbyfotografen geeignet. Einfache Funktionen wie beispielsweise die Gradationskurve, die dem Bild mehr Kontrast gibt, sind auch für Einsteiger interessant. Ausserdem gibt es so viele gute Tutorials auf YouTube, von denen man lernen kann. Die wichtigsten Korrekturen sind für mich Weissabgleich, Kontrast und Farbton bzw. Sättigung – auch dazu gibt es wunderbare Tutorials.
Stichwort Filter: Wo sehen Sie Vor- und Nachteile? Welchen können Sie empfehlen?
Manche sind sicher sehr nützlich, sie geben mehr Kontrast oder lassen Hauttöne weicher aussehen. Aber es ist ein Missverständnis, zu glauben, dass Fotos mit einem Filter immer einen Mehrwert erhalten. Vielmehr lässt das alle Bilder gleich aussehen, daran hat man sich irgendwann auch sattgesehen. Spannend finde ich hingegen die Gegenbewegung, die durch den Filtertrend entstanden ist. Den Hashtag #nofilter beispielsweise gibt es bei Instagram schon seit der ersten Stunde. Das ist irgendwie eine Hassliebe.
Wie kann ich mein Auge für gute Fotos schulen und wo finde ich gute Inspiration?
Am besten ist es, bewusst durchs Leben zu gehen, gut zu beobachten und sich immer zu fragen: Was gefällt mir und warum? Das hört sich jetzt sehr poetisch an, aber im Grunde stimmt es. Natürlich hilft es auch, wenn man sich Magazine, Bilder oder Ausstellungen anschaut und sich hier inspirieren lässt. Wenn ich ein konkretes Motiv suche, bin ich vor allem online unterwegs: Mit Pinterest, Instagram oder auch der Google-Bildersuche lässt es sich sehr effizient und präzise suchen.