
Team Visa Athletin Ramona Bachmann zur Women’s EURO 25: «Ein einmaliges Erlebnis»
Im Juli erhält der Frauenfussball in der Schweiz seine ganz grosse Bühne. Die Begeisterung und die Erwartungen an die UEFA Women’s EURO 25 sind so hoch wie noch nie. Auch nach vielen Jahren im Nationalteam brennt in Ramona Bachmann das Fussballfeuer weiter. Im Gespräch, das durch ihren Partner Visa ermöglicht wurde, gibt sie Ein- und Ausblicke.
Wenn die Schweizerinnen am 2. Juli im Eröffnungsspiel gegen Norwegen antreten, wird wohl auch Team Visa Athletin Ramona Bachmann im St. Jakob-Park in Basel auflaufen. Die 34-Jährige gehört seit 2007 zur Nationalmannschaft der Schweiz und ist auch international eine gefragte Stürmerin. Sie hat bereits über 150 Länderspiele für die Schweiz gespielt und dabei 60 Tore erzielt. Nach erfolgreichen Stationen bei VfL Wolfsburg, FC Chelsea und PSG ist sie jetzt bei den Houston Dash unter Vertrag. Wir hatten die Gelegenheit, sie in Paris auf ihrem Rückweg in die USA zu sprechen.
Die UEFA Women’s EURO 25 wird im Juli zu einem grossen Ereignis in der Schweiz. Rund 700 000 Tickets stehen für die Spiele in den acht grössten Stadien bereit. Und die Tickets gehen rasant weg! Wie hast du die Entwicklung im Laufe deiner Karriere erlebt?
Wenn ich den Sport heute mit den Anfängen vergleiche, ist das ein Riesenunterschied. Ich hatte das Glück, in einem der einzigen Vereine zu spielen, in dem alle Spielerinnen «Profis» waren oder zumindest als solche galten. Die Liga selbst war damals noch nicht professionell organisiert, aber wir konnten morgens und nachmittags trainieren. In den meisten Teams war das gar nicht möglich, denn die Spielerinnen gingen tagsüber einer ganz normalen Arbeit nach.
In den letzten fünf Jahren hat sich der Frauenfussball enorm weiterentwickelt. Er ist zu einem regelrechten Business geworden. Das Interesse der Sponsoren und der Medien ist entsprechend gewachsen. Wir Spielerinnen stehen damit auch viel mehr in der Öffentlichkeit – als Vorbild für fussballbegeisterte Mädchen, denn die sehen uns im Fernsehen, in der Zeitung oder auf Social Media.

Wo steht der Schweizer Frauenfussball im internationalen Vergleich?
Leider hinkt die Schweiz etwas hinterher. Viele Clubs haben den Schritt noch nicht gemacht, für sie gilt immer noch: zuerst die Männer, dann die Jugendabteilung und schliesslich irgendwo noch die Frauen. Mit kleinen Investitionen in den Frauenfussball könnten sie viel erreichen. Wichtig ist auch eine bessere Vermarktung. Und Frauenspiele sollen endlich in den grossen Stadien stattfinden. Für die Fans bietet das eine ganz andere Atmosphäre und Anziehung.
Frauen sollen die gleichen Möglichkeiten haben wie die Männer. Das bietet auch für den Nachwuchs – egal ob Mädchen oder Buben – die gleichen Voraussetzungen.
Wie bist du zum Fussball gekommen?
Durch meinen Papi, der selbst jahrelang Fussball gespielt hat. Er hat mich an alle Spiele mitgenommen, so hat mich Fussball von klein auf fasziniert. Mit meinem kleinen Bruder habe ich viel Fussball gespielt. Fussball ist von jeher meine Leidenschaft – als Spielerin, aber auch als Zuschauerin. Ob Frauen oder Männer hat für mich nie einen Unterschied gemacht, ich wollte einfach immer nur spielen – vor vielen Leuten, in grossen Stadien. Leider stand immer die Frage im Raum, ob das als Frau überhaupt möglich ist. Heute sind wir viel weiter und die kleinen Mädchen können wirklich von einer Profikarriere träumen.
Wenn du auf deine Fussballkarriere zurückblickst, gibt es einen besonderen Fussballmoment?
(Überlegt) Hm, schwierig … die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Kanada und dann das erste Spiel im riesigen Stadion von Vancouver vor ganz vielen Zuschauerinnen und Zuschauern und mit meiner Familie vor Ort, das war ein sehr stolzer Moment.
… und gibt es einen Tiefpunkt?
Ganz ehrlich – nein! Meine Motivation war immer sehr hoch. Und ich wollte immer weiterkommen. Natürlich ist eine Profikarriere nicht immer einfach, aber einen Tiefpunkt gibt es wirklich nicht.

Welche Erwartungen hast du an die Women’s EURO 2025 in der Schweiz?
Ich hoffe, dass etwas Ähnliches geschieht wie bei der letzten EM in England. (Anm.: Die Engländerinnen sind aktuell Europameister.) Die Traumvorstellung wäre, dass wir ein sehr gutes Turnier spielen und über uns hinauswachsen. So könnten wir Grosses erreichen und Euphorie entfachen. Die Leute sollen realisieren, wie stark und inspirierend Frauenfussball ist. Wir wollen an der EM Begeisterung für den Fussball zeigen, etwas zurückgeben und Freude bereiten.
Ganz nüchtern betrachtet: Wie stehen die Chancen der Schweiz an der Women’s EURO 2025?
Zum ersten Mal kann ich sagen, dass ich uns wirklich sehr viel zutraue. Die Voraussetzungen sind so gut wie nie: Wir haben ein sehr gutes Kader und eine super Betreuung. Alles ist perfekt auf uns ausgelegt, sodass wir unsere beste Leistung zeigen können. Unser Ziel ist es, dass wir Spielerinnen für das Eröffnungsspiel in Topform sind.
Team Visa für den Frauenfussball
Visa ist der erste UEFA-Sponsor, der sich dem Frauenfussball verschrieben hat. Die Partnerschaft mit der UEFA unterstreicht das globale Engagement, mit dem Visa Sport und Sportsgeist fördert. Der Frauenfussball soll für Mädchen und Frauen in ganz Europa zum Sport Nummer 1 werden. Mit dem Team Visa erhalten ausgewählte Fussballerinnen Unterstützung, um ihre Träume zu verwirklichen – auf und neben dem Spielfeld.
Du engagierst dich sehr, bist Spielerin im Team Visa und organisierst in der Schweiz jeden Sommer ein Fussballcamp für fussballbegeisterte Kinder. Wieso ist dir der Nachwuchs so wichtig?
Als Mädchen hatte ich die Möglichkeiten von heute nicht. Einmal wollte ich in ein Fussballcamp, durfte jedoch nicht, weil es sich nur an Buben richtete. Das machte mich sehr traurig. Diese Erfahrung hat mich dazu bewegt, mit meinen Sommercamps zu starten. Erst wollte ich diese nur für Mädchen organisieren, das hätte jedoch interessierte Buben ausgeschlossen. Deshalb veranstalte ich die Camps für alle. Die Sommercamps organisiere ich in Zusammenarbeit mit Visa. Mir ist es wichtig, etwas zurückzugeben und junge Mädchen und Buben zu inspirieren.

Visa ist einer deiner Sponsoren und so bist du auch Spielerin im Team Visa. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?
Visa ist vor ein paar Jahren auf mich zugekommen. Das Engagement von Visa ist eine super Sache. Sie unterstützen Spielerinnen nicht nur individuell, sondern fördern dadurch den Frauenfussball insgesamt. Visa hat enorm viel für den Frauenfussball getan und war einer der ersten grossen Sponsoren. Das Unternehmen hat einen grossen Beitrag dazu geleistet, dass der Frauenfussball heute so viel weiter ist.
Wieso sollte man an der Women’s EURO im Juli unbedingt eines eurer Spiele vor Ort schauen?
Weil es ein historisches Ereignis ist. Es hat noch nie ein grosses Frauenfussballturnier in der Schweiz stattgefunden. Und Fussball ist wirklich für alle! Ich hoffe, dass wir mit unserem Spielstil ganz viele Zuschauerinnen und Zuschauer inspirieren können. Und mit ganz vielen Fans im Rücken sind wir noch stärker. Diese Unterstützung motiviert uns sehr.
Am 2. Juli wirst du im Eröffnungsspiel gegen Norwegen antreten. Wie wird das Spiel ausgehen?
(schmunzelt) Ich habe ein sehr positives Gefühl und tippe auf einen Sieg für die Schweiz! Der Spielstand ist unwichtig, solange wir ein Goal mehr schiessen …
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