Mehr als Plastik: So komplex ist die Herstellung Ihrer Kreditkarte

Die Kreditkarte ist mehr als nur ein Stück Plastik. Sicher schätzen Sie die vielen Vorteile der Kreditkarte und das bequeme und einfache Bezahlen damit. Dahinter steckt ein komplexer Prozess und der beginnt schon mit der Herstellung. Wir konnten hinter die Kulissen blicken.

Min. Lesezeit-08.01.2025 – Foto: shutterstock / Thales

Auch wenn die Kreditkarte heute in verschiedenen Materialien erhältlich ist, die Mehrzahl wird nach wie vor aus PVC hergestellt. Alternativ kommen Polylactide (PLA), rezykliertes PVC und PET zum Einsatz. Bei Letzterem ist wegen dessen Ursprung auch die Rede von Ocean Plastic. Im Premiumbereich werden auch Holz und verschiedene Metalle eingesetzt. Alle neuen Kreditkarten von Viseca sind aus rezykliertem Kunststoff gefertigt und verkleinern damit den Impact auf die Umwelt.

Neue Karten werden heute nach fünf Jahren ersetzt – früher war dieses Intervall kürzer, denn die Karten waren mechanisch mehr gefordert. Die Möglichkeit des kontaktlosen Zahlens und Mobile Payment erhöhen die Lebensdauer einer Karte wesentlich.

Die einzelnen Schichten der Kreditkarte: Das Viseca Karten-Design (Silber- und Goldkarten) wird auf den rezyklierten Kunststoff gedruckt. Hinzu kommt auf dieser Schicht das Hologramm des Scheme. Nachdem der Chip mit der Antenne verbunden ist, wird alles zwischen zwei Schutzfolien laminiert. Jetzt sind die Karten bereit für die Personalisierung.

Die Personalisierung besteht aus dem Anbringen der Kartendaten des Inhabers (Name, Kartennummer, Verfallsdatum, CVC/CVV). Mit der elektronischen Personalisierung werden Chip und Magnetstreifen mit den individuellen Daten der Karteninhaber bespielt und aktiviert.

Im Lettershop wird das Begleitschreiben gedruckt, die fertige Kreditkarte darauf appliziert und zusammen mit allfälligen Beilagen versandt. Parallel dazu wird im Sicherheitsdruck der PIN-Brief erstellt und separat sowie zeitlich verschoben an den Karteninhaber geschickt.

Ein vielschichtiges Produkt

Eine Kreditkarte ist mindestens 0,8 mm stark und gemäss ISO-Standard genauso gross wie eine Identitätskarte. Eine Kreditkarte besteht aus mehreren miteinander verklebten Schichten Kunststoff. In diese Rohlinge werden dann die nach EMV-Standard entwickelten Chipmodule samt Betriebssystem eingebaut und mit der Antenne des Rohlings verbunden.

Bevor die komplette Karte «gepresst» werden kann, werden die Vorder- und die Rückseite gedruckt.

Jetzt werden Vorder- und Rückseite mit dem Kern der Kreditkarte zusammengefügt und mit einer transparenten Folie laminiert. Das Laminat schützt die Karte und macht sie im Gebrauch widerstandsfähiger. Das Zusammenpressen geschieht unter Druck und bei einer Temperatur von ca. 150 °C. Nachdem die laminierten Bögen abgekühlt sind, werden die Karten ausgestanzt. Auf die Karte wird das Hologramm des jeweiligen Scheme aufgebracht, was die Karte fälschungssicher macht. Als letzter Produktionsschritt wird der EMV-Chip in die Karte implantiert und mit der Antenne verbunden.

Die Kreditkarten-Rohlinge werden in einem solchen Tresor gelagert und auf Bestellung für die Personalisierung vorbereitet.

So wird die Kreditkarte persönlich

Täglich erhält der Personalisierungsstandort von Viseca die Daten aller Karten, die einsatzbereit an die Kunden versandt werden sollen. Nach Aufbereitung der Daten werden die Karten personalisiert. Früher üblich war das Embossing, die Hochprägung von Name, Kartennummer und Verfallsdatum. Heute werden diese Elemente meist mit Ultra Graphics, einem Thermosublimationsdruckverfahren, aufgedruckt. Der Security Code (CVC/CVV) wird entweder gleichzeitig gedruckt oder mit einer Flachprägung auf den Unterschriftsstreifen angebracht. Äusserlich ist die Karte jetzt fertig. Die elektronische Personalisierung der Karte erfolgt über das Chipmodul. Auf der Karte werden verschiedene Schlüssel und Zertifikate hinterlegt, zum Beispiel Ihr PIN-Code, der sie vor Missbrauch schützt.

Sind die Karten optisch und elektronisch personalisiert, werden sie mit dem Begleitschreiben und allfälligen Beilagen konfektioniert und an den Kunden versandt.

Im Lettershop werden Begleitschreiben, Kreditkarte und Beilagen zusammengeführt und für den Versand – separat vom PIN-Code – vorbereitet.

Kontrolle ist besser …

Die Herstellung einer Kreditkarte ist ein eingespielter Prozess, bei dem kaum fehlerhafte Karten vorkommen. Nichtsdestotrotz werden bereits die Kartenrohlinge und die benötigten Sicherheitselemente kontrolliert. Die optische Personalisierung wird mit Stichproben überprüft und ein spezielles Gerät testet zwei zufällig ausgewählte Karten jeder Tagesproduktion auf deren elektronische Funktionstüchtigkeit. Die Personalisierungsmaschine kontrolliert schliesslich bei der Verpackung die Ansprechbarkeit des Chips und verknüpft diesen mit dem dazugehörigen Karteninhaber.

Hinter dem kleinen Stück Plastik verbirgt sich ein komplexer Fertigungsprozess, der Ihre Kreditkarte sicher und das Zahlen sehr einfach macht.

EMV-Sicherheitsstandard

Mastercard und Visa haben gemeinsam den EMV-Standard (Europay International, MasterCard und VISA) für Zahlkarten mit Chipmodul entwickelt. Dieser sorgt für Sicherheit und stellt gleichzeitig zusätzliche Möglichkeiten der Kartennutzung bereit. Der EMV-Standard schützt die Daten des Karteninhabers, die Berechtigungsnachweise für Zahlungen und andere kartenbasierte Anwendungen. Das macht es so gut wie unmöglich, Karten zu fälschen oder Informationen von der Karte zu extrahieren.

Ob Silber- oder Goldkarte, Vorder- und Rückseite haben zwar ein unterschiedliches Design, der Fertigungsprozess ist jedoch identisch.